Donnerstag, 19. Juni 2008
Orpheus erscheint, auf einem Felsen sitzend, mit seinem Zitherspiel Pflanzen und Tiere verzaubernd, die Bäume und Felsen haben ihre Plätze verlassen, um seine Stimme zu hören, das ist einigermassen bedenklich, dicebat ergo ad turbas quae exiebant ut baptizarentur ab ipso, noch heute sieht man die alten Bergeichen in der Stellung von Tänzern, so, wie er sie verliess, und auch die Tiere vergessen alle ihre Aufgaben, der Pfau, die Ente, die Eidechse, alle erscheinen, angelockt, gefesselt, das Kamel, der Falke, der Bär, das Zebra, die Antilope, genimina viperarum, die Töne haben Macht, die Töne verändern die Welt, setzen die alten Ordnungen ausser Kraft, quis ostendit vobis fugere a ventura ira, die Töne sind daher auch gefährlich, wir müssen aufpassen, dass nicht einfach alles durcheinander gerät, alles einschläft, wie Zerberus, Zerberus trinket und schläft, Charon wird gerührt und gibt nach, Orpheus erhält Zugang zur Unterwelt, lindert für eine Weile die Qualen der Verdammten, tritt vor Hades und Persephone, bittet darum, Euridyke wieder auf die Erde zu führen, man gewährt ihm die Bitte, unter der Bedingung, dass er sich auf dem Weg zurück nicht umdreht, sono molto formosa, er dreht sich aber um, und sie verblasst und entschwindet für immer in die Schattenwelt, jetzt ist er untröstlich, für wen soll er jetzt noch spielen,
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