Donnerstag, 28. Juni 2007
my girlfriend called me weird, immer diese biblischen Szenen, muss er Menschen menschlich sehn, e scese su di lui, was hat uns dieser Friede gebracht, was, bitte, lo Spirito Santo, wir finden in einer Ecke des Kreuzganges auch ein Brunnenquadrat, in welcher in der Sprache der mittelalterlichen Zahlenmystik die Geheimnisse Gottes enthalten sind, in apparenza corporea, es ist nicht sicher, ob nicht ein grosser Krieg besser gewesen wäre, geistig und ökologisch, come di colomba, es geht weiter, zurück, an vielen Buden vorbei, wir kaufen Wasser und eine Glacé, laufen zunächst falsch, in eine Art Stadtgarten hinein mit prächtiger Aussicht über das stark bebaute Gebiet bis hin zum Meer, finden dann aber wieder den richtigen Weg, schon ziemlich müde, aber der Tag ist noch lange nicht zu Ende, wir fahren durch hügeliges Gebiet und kleine Bergketten weiter, weg von Panormos, in den Süden, Segesta ist das nächste Ziel,
e vi fu una voce dal cielo, wir parkieren und sind in der Antike, in der vorgriechischen Welt, Segesta, die Stadt der Elymer, die vermutlich aus Kleinasien eingewandert sind, dem Mythos zufolge Nachkommen der Trojaner, die sich einer Schrift bedienten, die Ähnlichkeiten mit der kretisch-minoischen Linearschrift B aufweist und wie diese bisher noch nicht entziffert werden konnte, I’m so tired of ur bullshit, er weiss von diversen Frauen, mit denen sich der etwas echsenhaft, dabei nicht mal eisig, aber einfach enorm gleichgültig erscheinende Ravel umgibt, una voce dal cielo, von der Sowjetunion lernen heisst siegen lernen, Lisa Fischer,
Montag, 25. Juni 2007
Segesta, das mit Geschick und Diplomatie und uneinlösbaren Versprechungen vor zweitausendvierhundert Jahren die Athener nach Sizilien geholt hat, Alkibiades, Nikias, den unglücklichen Nikias, der später nach seiner Gefangennahme in Siracus ermordet worden ist, von diesem Segesta steht noch ein ganzer Tempel, eben jener, der gebaut worden ist, um die Athener zu beeindrucken, der Tempel ist nie fertiggestellt worden, was wir sehen, ist die Ringhalle mit dem aufliegenden Gebälk und den Giebelfeldern, Cella und Dach fehlen, wir stapfen staunend um das Heiligtum herum, trullallerollerolà, Eric Voegelin erklärt, dass das geistesgeschichtliche Verstehen eine Katharsis sei, mit dem persönlichen Ziel der illuminatio und der unio mystica, wir träumen viel, weird dreams, aber noch nie träumte uns, dass wir vom Teufel geholt würden, das ist seltsam, dass wir das noch nie geträumt haben, donne in amore, gehen dann zurück und wollen auch das Theater sehen, ein Fussweg führt zum Theater, wir gehen zu Fuss, obwohl es einen Busbetrieb hat, wir denken, dass wir diese wenigen hundert Meter doch gut zu Fuss gehen könnten, es geht aber nicht wenige hundert Meter, es geht viel weiter,
Kurve um Kurve geht es hinauf, love the way Lisa gives an extra layer to the song, Segesta war eine grosse Stadt, jetzt erfahren wir seine ganzen Dimensionen sehr schmerzhaft, wir haben Durst und wollen doch nicht aufgeben, es geht gewiss zwei Kilometer hinauf, ganz in der Ferne, auf der anderen Talseite, sehen wir jetzt unten den Tempel stehen, den wir besucht haben, una voce dal cielo, es ist eine ordentliche Bergwanderung, die wir unternehmen, in stechender Sonne, dummerweise ohne Wasser, wir sind so erschöpft, dass wir um unsere Gesundheit fürchten, oben erwartet uns immerhin eine herrliche Aussicht, in der Ferne zeigt sich dunkel der mythische Eryx, zu dem wir heute noch hinfahren wollen, AwEsOmE, neben Burgruinen nun das übliche Halbrund des Theaters, hinab geht es schneller, und noch schneller zur Bar, wo eine grosse Flasche Mineralwasser gekauft wird,
Sonntag, 24. Juni 2007
Freitag, 22. Juni 2007
dann geht es weiter, jetzt zum Hotel, wir fahren zunächst auf der Autobahn nach Trapani, von dort um den Berg Eryx herum nach Valderice und schliesslich hinab, ans Meer, nach Tonnara Bonagia, einem kleinen unscheinbaren Nest, and her solo was AwEsOmE, wir sind überrascht, ein grosses schönes neues Hotel zu finden, Hotel Résidence Tonnara di Bonagia, direkt am kleinen Hafen, umgebaute und erweiterte Fischereigebäude, mit einem grossen Innenhof, einer Art von Dorfplatz, mit Läden, einem Café, einer Kapelle, tu sei il mio figlio prediletto, nur nicht verzweifeln, mit unseren Festplatten, unseren Disketten, unseren Bildschirmen, nur nicht verzweifeln in dieser grauen, kalten Textwelt, in der wir den Überblick verloren haben, nur sich nicht vom äusseren Schein täuschen lassen, nur nicht denken, es sei dies alles nichts, in te mi sono compiaciuto,
es ist nicht alles nichts, es ist etwas, so wie die Zettelberge etwas waren, die im Schlafzimmer von Marcel Proust chaotische, wüste Landschaften bildeten, und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet, es ist aber vielleicht am Ende doch wirklich nichts, mit grosser Wahrscheinlichkeit ist es am Ende doch nichts, so wie die ganze Recherche und alle Gedichte Goethes nichts sind, aber es ist vielleicht weniger nichts als anderes, das noch sehr viel mehr nichts ist, die Grossen belauert, ein Geheimtipp, aber für leider nicht nur für uns, das Hotel ist voll, mehrere Gruppenreisen machen hier Halt, Deutsche und Amerikaner, auf Kleine geachtet,
Donnerstag, 21. Juni 2007
am Abend haben wir Mühe, einen Platz im Restaurant zu bekommen, um acht Uhr ist alles bis auf den letzten Platz besetzt, und da wir keine Halbpension haben, erklärt uns, wir sollten um neun oder halb zehn wieder kommen, verlässt er sie abends, also machen noch einen längeren Spazierhang an der Hafenpromenade, um weiter zu gehen, au haut d’une page on a quitté un amant plein d’espoir, au bas de la suivante on le retrouve octogénaire, accomplissant péniblement dans le préau d’un hospice sa promenade quotidienne, répondant à peine aux paroles qu’on lui adresse, ayant oublié le passé, mi hanno detto che non va, Hafenpromenade ist etwas übertrieben, es ist einfach eine lange Strasse mit einem Mäuerchen,
Leute sehen wir fast keine, höchstens in den Häusern, da sitzen sie, vor dem dröhnenden Fernsehkasten, Restaurants gibt es zwei, ein ziemlich schmuddeliges und ein besseres, beide sind leer und werden erst am späteren Abend besucht, um elf Uhr sehen wir, dass es Betrieb in ihnen gibt, wir kehren zurück, bekommen einen Platz angewiesen, in einem grösseren Saal, einer Art von Tenne, Kornspeicher vielleicht oder Fischmarkt, mi hanno detto non si fa, man macht das nicht, man darf das nicht, man kann das nicht, come gli alcolisti cercano sollievo nel bicchiere, für den Tonno, den Thunfisch, den man heute nicht mehr fängt, früher aber in einem alten blutigen Ritual fing und tötete,
così i dipendenti sessuali lo cercano nel sesso, einige Touristen, ältere Leute, gehen jetzt ins Bett, müde, erschöpft, wir finden Platz, in der Nähe einer Gruppe von Amerikanern, die alle an einem grossen Tisch sitzen, sie haben etwas zu feiern, e nel piacere che questo fornisce loro, zwei Musiker erscheinen, Einheimische, mit Akkordeon und Gitarre, nun wird gespielt, nicht besonders fein, etwas für den Geschmack der nie sehr anspruchsvollen Touristen, im Stile der dubiosen Band, die sich in Viscontis Tod in Venedig in den Hotelgarten schmuggelt, uralte Schlager werden gespielt, Marina Marina Marina, ein Krieg, ein neuer Ernst Jünger, than this smart misery, bringt es uns etwas, wenn wir die Worte verdoppeln oder verdreifachen, Emergency, vielleicht haben die Amerikaner die Musiker für vierzehn Tage gemietet, für eine ganze Italienreise, es sind nicht uninteressante Erscheinungen, uns fällt ein alter Herr auf mit weissem Haarschwanz und Stirnband, eine Figur aus Easy Rider, gewiss ein alter Hippie, ein Fan von Grateful Dead, ein Achtundsechziger, einmal erhebt er sich und hält eine längere Rede, etwas Feierliches und Lustiges, man lacht und klatscht mehrmals, is there a doctor in the house, die Rede wird später erwidert, von einer Dame, die ebenfalls frei spricht, es wird wieder viel gelacht und geklatscht, es scheinen gebildete Leute zu sein, vielleicht Professoren irgendeiner Schule oder Universität, vielleicht auch Bibliothekare oder wohlhabende Mitglieder einer Vereinigung von Italoamerikanern, die ihre alte Heimat besuchen, Emercency Ward, und einmal mehr essen wir sehr gut, was man auch immer gegen die Italiener einwenden mag, falls man überhaupt Einwände findet und diese nicht den Zeitungen entnimmt und den Schauergeschichten in den Romanen, die Italiener verstehen es, Restaurants zu betreiben, blitzschnell und geschickt sind sie wie ihre Fussballer, aus winzigen Küchen und mit wenig Personal bedienen sie eine fast unbegrenzte Menge von Gästen rasch und zuverlässig mit feinen Sachen,
Sonntag, 10. Juni 2007
John Wayne, Alice Schwarzer, kaum haben wir uns gesetzt, ist die Speisekarte da, die Kellner kurven mit Tellern und Flaschen um uns herum, bringen auch schon Brot und Mineralwasser, sehen trotz vielen anderen Aufgaben augenblicklich, dass wir uns entschieden haben, a busty doctor, notieren sich unsere Bestellung, und schon nach fünf Minuten steht das Antipasto oder das Primo Piatto auf dem Tisch, auch der Wein kommt rasch, wird trotz Zeitnot mit einigem Zeremoniell geöffnet, als er nun hinausgegangen,
Freitag, 8. Juni 2007
alles geht wie mit Zauberkraft, immer mit Freundlichkeit und Grazie, und dabei ist die Küche recht weit, die Kellner müssen mit ihren Tellern durch die ganze Tenne und durch eine Vorhalle laufen, wo die letzten Häuser sind, es ist dies keine geringe Leistung, denken wir, und es ist einigermassen erstaunlich, dass viele so schlecht von dieser Insel sprechen, ein Land mit solchen wunderbaren Köchen und Kellnern und Oberkellnern kann doch nicht ein Land ohne Erlösung sein, later nurse Angelique herself is injured, ein solches Land ist erlöst, ein Land voller so geschickter Menschen kann nicht keine Zukunft haben, only the Oriental opiate Minka can nurse her back to health, und die Führung einer grossen Küche scheint uns eines der kompliziertesten Probleme dieser Welt, es verlangt Planung, Voraussicht, an alles muss gedacht werden,
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